Samstag, 29. September 2012

Puerto Arista / Schildkröteneier und Heiratsantrag

Puerto Arista

In den letzten Tagen habe ich wieder einmal einiges Verrücktes erlebt. Ich kann wohl an keinen Ort gehen, ohne nicht was Verrücktes zu erleben. Diesmal ging es von Schildkröten essen, welche eigentlich verboten wären, über ehemalige Drogendealer, dessen Geschichte ich kennenlernte, zu einem Heiratsantrag einer Prostituierten, welchen ich erhalten habe.

Nach San Cristóbal de las casas war mein nächstes Ziel Oaxaca. Jedoch wollte ich nicht rund zwölf Stunden in einem Bus sitzen, um Oaxaca zu erreichen. Deshalb informierte ich mich über irgendwelche Orte, welche dazwischen liegen. Während dem Reisen informiere ich mich oft mit Lonelyplanet, einem Reiseverlag für Reisende speziell auch mit kleinem Budget. Zusätzlich erfährt man mit Lonelyplanet auch viele Orte, welche nicht zu touristisch sind oder etwas abgelegen sind. So fand ich in diesem Buch den Ort Puerto Arista. Für mich noch ein ziemlich unbekannter Ort. Nach Gesprächen mit Personen aus Chiapas war ich mir dann sicher, den Ort zu besuchen. Er klang ziemlich überzeugend.

Der Ort war nicht einfach zu erreichen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Tonalá aus fand ich dennoch den Weg zu dem prophezeiten Paradies. Ich nächtigte in der Hospedaje von Eduardo. Die Hospedaje war für die zweihundert Pesos, welche ich bezahlt habe, keine schlechte Unterkunft. Zweihundert Pesos sind rund fünfzehn Franken. Wasser funktionierte, Klobrille fehlte dennoch wieder. Vermutlich suche ich auch bei den weiteren Orten vergebens eine Klobrille. Bereits inspizierte ich ein wenig den Strand und den Ort. Ich war verwundert, wie wenige Touristen den Weg nach Puerto Arista finden. Später erklärte mir Adrian, der Chef eines Restaurants, dass die meisten Touristen an Semana Santa oder in den Sommerferien kommen. Dennoch gäbe es immer wieder verirrte wie mich, welche den Weg an diesen Ort fänden. Ich genoss einen super Meeresfrüchtesalat. An Strandorten nütze ich jeweils die Gelegenheit, Meeresfrüchte oder Fische zu essen. Später luden mich Adrian und seine Angestellten ein, etwas alte Silvester Stallone Filme mit ihnen zu gucken. Ebenfalls anwesend war Davi, der auch nach dem dritten Film nicht zu verstehen vermochte, dass es es sich nur um einen Film handelte und nicht Realität war. Lag vermutlich an dem Cannabis, welches er in ziemlich grossen Mengen rauchte. Der Abend ging vorbei und ich legte mich schlafen. Vorher versprach mir Eduardo noch, am Tag darauf seine hübschen Cousinen einzuladen. Na, dann freue ich mich doch…

Schildkröteneier und Heiratsantrag

Der nächste Tag kam und ich beschloss mich auf einen Spaziergang am Strand. Dort winkte mir bereits Adrian wieder zu. Ich trank mit ihm etwas Wasser mit frischgepressten Zitronen. Er erzählte mir dabei ziemlich viele Geschichten über sich und über Puerto Arista. Er sagte mir, in Europa sei er noch nie gewesen, nur in England. Nachdem ich ihm erklärte, dass England ebenfalls zu Europa gehöre wollte ich natürlich den Grund wissen, warum er in England war. Zuerst wollte er mir den Grund nicht nennen. Später aber sagte er mir, er musste einen Gefallen für einen alten Kollegen machen und reiste darum mit Drogendealern aus Mexico nach England um dort eine Schiffsladung mit Drogen abzuliefern. Er sei aber seit langer Zeit nicht mehr in solche Geschäfte involviert. Danach versprach er mir, am Abend für mich Schildkrötenragout zu kochen. Zudem besorge er mir Schildkröteneier, welche ich ebenfalls probieren könne. Diese seien sehr delikat. Es sei normalerweise verboten, diese Speisen zuzubereiten, aber viele Personen machen es trotzdem. Da er mich ein guter Typ finde, mache er dies für mich.

So kam es. Der Abend rückte näher und ich war bereit für den Gaumenschmaus. Das Schildkrötenragout war ausgezeichnet. Es schmeckte ein wenig wie Rindfleisch, etwas zäher und zwischendurch kam ein Hauch Fischgeschmack durch den Gaumen. Falls sonst jemand mal die Gelegenheit dafür, unbedingt probieren, schmeckt super. Die Eier hingegen hatte ich überhaupt nicht gerne. Sie waren beinahe roh, wurden mit etwas Salz, Limone und Chilli gewürzt und dann so ausgeschlürft. Für Adrian ein Festessen, ich hatte jedoch sehr viel Mühe das Ei runterzubringen. Wie damals zuvor bei dem Hirn, welches ich gegessen hatte war ich kurz davor, mich zu übergeben. Endlich, ich habe es geschafft. Ich konnte es mit Bier runterspülen. Es schmeckte ziemlich fest nach Fisch, aber nach einem ziemlich ätzenden Fisch und war wirklich nicht gut. Ich war danach jedoch zu dumm um zu einem gekochten Ei nein zu sagen. So probierte ich auch dies, wieder mit dem gleichen Effekt. Doch was auf den Teller kommt, isst man!

Einige Biere später kam Eduardo angerannt. Seine Cousinen seien angekommen. Sie waren super schön und schienen bereits bei der ersten Begrüssung auf mich abzufahren. Fünfzig fünfzig war die Quote, dass sie Prostituierte waren, so mein Gedanke. Ich kam mit der einen gut ins Gespräch, es wurde geflirtet und gelacht. Dann wollte sie mir unbedingt Fotos von ihr zeigen. Es waren Fotos von ihr in allen Posen und jedem möglichen Kleidungsstück, richtig gehört, jedem möglichen Kleidungsstück. Der Verdacht erhärtete sich, dass sie eine Prostituierte seine musste. Als sie mir dann ein Angebot machte, dass ich nur achthundert Pesos bezahlen müsse, war es dann klar. Mein Budget ist nicht gross. Für eine Übernachtung bezahle ich nicht mehr als fünfzehn bis zwanzig Franken, bei den Fahrten schaue ich stets, zweite Klasse zu fahren und auch bei dem Essen spare ich, eigentlich überall schaue ich aufs Geld. So liegen also keine achthundert Pesos drin. Erst mal dies und dann mein Grundsatz, dass ich für die schönste Nebensache der Welt nicht bezahle. So einfach sieht es aus und ich musste sie enttäuschen. Trotzdem war es ein lustiger Abend, obwohl ich den Leuten dort nicht ganz traute. Ich versteckte vorsichtshalber alle meine Wertsachen. Bevor sie gingen, gestand mir die Prostituierte, dass sie sich in mich verliebt habe und wollte unbedingt, dass ich bei ihr bleibe. Sie machte mir vor Ort einen Heiratsantrag, um es zu verdeutlichen. Aiaiai, das ging ja wohl schnell. Meine Entscheidung war jedoch einfach und verneinte. Zu Schade für sie, ich denke sie wollte wohl später in die Schweiz mit mir. Sie wollte mich am nächsten Tag unbedingt wieder sehen. Ich packte jedoch meine Siebensachen und trat am nächsten Tag die Reise nach Oaxaca an.










Dienstag, 25. September 2012

Villahermosa / San Cristobal de las casas

Wochende in Villahermosa

Es weht ein kühler Wind auf der Veranda des Hostels, in dem ich mich einquartiert habe. Ich befinde mich zur Zeit in San Cristobal de las casas. Diese Stadt liegt rund 2100 Meter über Meer. Dementsprechend ist es kühl. Die kurzen Hosen welche ich heute Morgen angezogen habe, werde ich in den nächsten Minuten wechseln. Es ist definitiv zu kühl. San Cristobal de las casas ist mitten in Chiapas, einem Staat, welcher vor allem in den Hochgebirgen von den Mayas bewohnt wird. Es gibt in den Gebieten Chiapas auch noch viele Zapatistas, welche sich gegen die Regierung und die Modernisierung auflehnen. Das Städtchen ist berühmt für seine vielen Cafés und Bars. In den engen Gassen reihen sie sich aneinander. Wo es viele Touristen hat, hat es auch viele Hostels. Ich befinde mich nun in einem solchen. Die Stimmung in den Hostels ist meist super. Alle Personen sind sehr offen, erzählen von sich und man hat Spass.

Ich gehe nun aber noch einmal zurück zu der Zeit, welche ich mit Armando verbracht habe. Nach Ciudad del Carmen reisten wir nach einem Haifischgericht nach Villahermosa. Richtig gehört, Haifischgericht. Die Liste mit ungewöhnlichen Speisen wird immer grösser. Ich probiere sehr viele neue Dinge. Meist ohne irgendwelche folgen, manchmal mit einem komischen Magen am nächsten Tag. Mit einem Tablettchen ist dieses Problem jedoch schnell beseitigt. In Mexico nach dem Unabhängigkeitstag oder besser gesagt Nacht gingen wir anschliessend Tacos essen, alle ziemlich betrunken. Man sagte mir erst am nächsten Tag als ich den Geschmack der Tacos immer noch im Mund hatte, dass es Tacos mit Eingeweide waren. Oh Gott, Eingeweide, nur schon das Wort. Aber ich habs gegessen und war eine Erfahrung reicher. In Ciudad del Carmen ass ich zudem viele verschiedene Fische. Leider kann ich mich nicht mehr an die Namen der Fische erinnern. Es waren aber die besten Fische, die ich je gegessen habe. In der Schweiz würde man fünf bis zehnmal mehr bezahlen für das gleiche Gericht. Fische und Meeresfrüchte esse ich jedoch nur an Orten, die nahe an Gewässern sind.

In Villahermosa schluf ich in der ersten Nacht in einem billigen Hotel, rund acht Franken war die Nacht dort. In der Wohnung von Armando und seiner Frau Karen gab es kein Wasser und kein Strom, darum verbrachte ich die Nacht in diesem Hotel. Noch nie schlief ich in einem Hotel mit diesen Zuständen. Das Bett schlechter als schlecht, die Dusche bestand aus einem Schlauch welcher mit Pilz bewachsen war, das Klo ohne Klobrille und ohne Papier und dies alles zusammen in einem Bad von rund zwei Quadratmetern. Der Lärm der Strasse, die Moskitos und das unangenehme Gefühl, nicht sicher zu sein, raubten mir den Schlaf. Den Tag darauf verbrachte ich dann mit Karen und Armando. Sie erledigten viele Dinge, welche man so erledigen muss am Wochenende, wenn man verheiratet ist. Einkaufen, waschen und vieles mehr. Zudem war Armandos Geburstag. Dies erfuhr ich jedoch erst am Abend, als wir in dem Zuhause der Eltern Karens feierten. Einige Cousins und Cousinen und Freundinnen von Karen erschienen zu der Party. Als die eine Freundin von Karen eintraf, rutschte mir doch glatt der Kiefer runter. Noch selten sah ich eine so bildhübsche Person. Bis am Morgen um vier Uhr feierten wir. Ich sass bei einem vierzigjährigen Familienvater und einem Cousin von Karen. Zuerst kamen mir beide relativ steif rein. Nach einer Flasche Whiskey und zwei Flaschen Rum hatten wir es aber wahnsinnig lustig. Wir lachten sehr viel und Sprachen über Gott und die Welt.

San Cristobal de las casas

Nach dem Wochenende folgte die Reise nach San Cristobal de las casas. Morgens um fünf erreichte ich den Ort. Eine sehr gute Zeit um an einem Ort anzukommen. Glücklicherweise traf ich Rassan. Rassan war in der selben Situation wie ich und wusste nicht, was er tun sollte. Er ist Marokkaner, wohnt aber seit langer Zeit in Kanada. Mit ihm verbrachte ich den ganzen Tag. Er war rund eine Woche in Playa del Carmen und reist jetzt mit dem Bus nach Queretaro, wo er ein Mädchen treffen möchte, welches er in Playa del Carmen kennenlernte. Er sagte mir, er sei ein Muslim, aber einer, der sich nicht an die Regeln halte. Mädchen, Alkohol und Party, welche der Glaube eigentlich nicht gerne sieht, geniesse er trotzdem in vollen Zügen. Um acht Uhr fuhren wir gemeinsam nach San Juan Chamula. Natürlich mit den einheimischen Verkehrsmitteln. Ich gewöhnte mir an, nicht die teuren Touristenverkehsmittel zu benützen sondern immer Alternativen der einheimischen Bevölkerung zu nutzen. So sassen wir mit rund achtzehn weiteren Personen in einem VW-Bus, was noch ziemlich lustig war und vor allem spotbillig. In San Juan wurden wir um halb neun von einem Feuerwerk begrüsst. Keine Ahnung warum man um halb neun Feuerwerk abschiesst. Später fragte ich einige Personen um den Grund. Nicht ganz einfach, denn viele sprechen kein spanisch sondern nur die Sprache der Maya. Die indogenen Völker weigern sich, spanisch zu sprechen. Ein alter Herr erklärte mir aber, dass ein spezieller Tag eines Herrn Christus sei, welcher speziell verehrt wird, eine Art Schutzpatron. Er solle hören, dass er gefeiert wird, darum die Böller um halb neun. Jesus Christus und die Religion haben einen hohen Stellenwert bei diesem Volk. Kein Auto ohne grosse Aufkleber "Christus fährt mit", "gelobt sei Christus", "Christus mit uns", usw. Die Kirche voll mit Kerzen und betenden Menschen. Überall Jesuskreuze. In den Strassen viele Kinder und viele junge, sehr junge Mütter. Die Aufklärung hat dieses heilige Dorf wohl noch nicht erreicht. Verhütung wohl ein Fremdwort. Sehr gerne würde ich mal in den Strassen eines solchen Dorfes anhand einer Gurke zeigen, wie man ein Kondom benützt. Die Reaktionen wären sicher erstaunlich. Rassan führte seine Reise am Abend weiter. Ich genoss noch einige Biere in einer Hippie-Bar. Immer wieder lustig, mal eine etwas andere Bar zu besuchen.

Inzwischen ist der Himmel voll mit schwarzen Wolken. Ich vermute, es beginnt in den nächsten Minuten zu regnen. Ich werde wohl noch eine Nacht hier verbringen und dann zurück in die Wärme gehen. Ich muss sagen, mir gefällt diese Art zu reisen. Ohne Plan von Ort zu Ort gehen und neue Leute kennenlernen.









Samstag, 22. September 2012

Rückblick Hochzeit / Ciudad del Carmen


Rückblick Hochzeit

In meinen Ferien in Mexico im letzten Jahr besuchte ich rund eine Woche Armando. Ich kenne Armando seit Toronto. Er ist bereits etwas älter und inzwischen seit einem Jahr verheiratet. In Toronto gingen wir in die gleiche Klasse und verbrachten darum viel Zeit miteinander. Er war rund ein halbes Jahr in Toronto und war zu dieser Zeit bereits mit der Frau zusammen, die er letztes Jahr geheiratet hat. Weil er seine Frau sehr oft vermisste, begleitete ich ihn oft in Bars und Clubs. Ich war ihm eine grosse Hilfe. Letztes Jahr lud er mich darum zu seiner Hochzeit in Villahermosa ein. Dies war ein spezielles Erlebnis. Man wird wohl nicht so schnell zu einer mexicanischen Hochzeit eingeladen. Ich konnte diese spezielle Gastfreundschaft erleben. Die Hochzeitgäste, seine Freunde  und seine Familie werden mich vermutlich nicht so schnell wieder vergessen. Es fing damit an, dass wir beim Polterabend von Armando in den gleichen Club gingen, wie Armando, sein Cousin und ich ein Tag zuvor. Sämtliche Securitas, Barpersonal und sogar der Chef des Clubs begrüssten mich persönlich. Leider kann ich mich an diesen Abend nicht mehr gut erinnern, aber es muss einen positiven Grund haben, dass mich alle persönlich begrüssten. Am Polterabend wurde ich dann bei seinen Freunden bekannt, als ich mit Armandos Cousine auf den Tischen tanzte. Armandos Vater mochte mich ebenfalls, weil er mit mir nach Palenque und Aguas Azul fuhr. Wir hatten viel Spass, obwohl wir uns sprachlich nicht verstanden haben. Eindrücklich dabei meine Frage, was wir den machen wenn uns Zapatisten kidnappen. Er zeigte mir zuerst einen Bund Geldscheine machte mir danach klar, ich müsse nie Angst haben, er habe im Notfall noch eine Pumpgun im Kofferraum. Bei dem Hochzeit selbst wurde ich zur Lachnummer beim Hochzeitstanz der ganzen Gesellschaft. Zuerst stolperte ich nur herum, danach hatte ich es aber super drauf und bekam sehr viel Lob. Für mich war diese Hochzeit ein super Erlebnis. Ich könnte noch viel davon erzählen.

Mein Startpunkt meiner Reise in Mexico liegt in Ciudad del Carmen. Armando besucht hier eine Schule. Dies wusste ich zuvor nicht. Ich dachte, er mache hier Ferien. So verbringt er den Tag in der Schule und ich besichtige die Stadt. Nach zwei Übernachtungen werden wir aber nach Villahermosa fahren, wo er seinen Wohnsitz mit seiner Frau hat. Armando arbeitet bei Pemex. Dies ist die staatliche Erdöl- und Gasfirma von Mexico. Damit er weiter aufsteigen kann, besucht er nun diese Schule. Allseits bekannt ist in Mexico die Korruption sehr hoch. Dies vernehme ich nun persönlich. Damit man hier weiterkommt benötigt man Kontakte, diese Kontakte muss man hegen und pflegen. So besucht Armando täglich seine Kontaktperson und bringt Geschenke vorbei. Gestern war es ein rund vierzigfränkiger Whiskey. Er erklärte mir, es funktioniere nur so. Ohne diese Geschenke gibt es keine Zukunft in dieser Firma. Er freue sich aber bereits, wenn er mal in einer höheren Position  ist und Geschenke erhält. Die Korruption wird wohl nie enden…

Ciudad del Carmen

Ich besuchte auf eigene Faust die Stadt „Ciudad del Carmen“.  Es ist heiss hier, sehr heiss! Der Schweiz tropft mir von der Stirn. Als ich dies in einem Getränkeladen erwähne sagte die Person welche hinter der Kasse sitzt, heute sei  es ziemlich kühl. Mein Gott, noch wärmer, arme Menschen die hier Leben. Wenn ich in die Menge schaue sehe ich aber tatsächlich niemanden, der schwitzt. Ich bin der einzige. Ich bin auch ziemlich der einzige, der nicht braun ist. Alle Personen hier sind ziemlich braun. Darum sind die Blicke oft auf mich gerichtet. Mal schauen, ob meine Hautfarbe eines Tages bei den Mädels punktet. In der Schweiz auf jeden Fall gibt es viele Mädchen, welche auf andere Hautfarben stehen. Eventuell ist es hier das gleiche. Wir werden sehen. Es gibt hier viele wunderschöne Frauen mit ihrem wundervollen schwarzen Haar und den Mandelaugen. Im Süden Mexicos ist dieser Typ Frau mehr gesehen, als beispielsweise in Guadalajara, wo viele Frauen blond sind. Schau her, ich denke wieder an neue Mädchen. Heisst wohl, ich bin geheilt und Bere ist vergessen. Nicht ganz, es gibt immer wieder Momente, wo ich an diese wundervolle Fraue zurückdenke. Im grossen und ganzen bin ich aber über sie hinweg und kann meine Gedanken voll und ganz auf meine Reise richten.

Ciudad del Carmen gefällt mir nicht. Es gibt keine wirklich schönen Orte in dieser Stadt. Liegt wohl daran, dass die Stadt vor allem von Arbeitern von Pemex und anderen Erdölkonzernen bewohnt wird und eher als Arbeiterstadt gilt. Es gibt hier auch kaum Touristen. Höchstens einige Mexicaner, welche auf der Durchfahrt sind. Diese Stadt ist nicht zu empfehlen, wenn man nicht ein Schweizer ist, welcher seinen Freund besucht und sowiso viel Zeit hat, um herumzureisen. Auch hier erlebe ich viel. In meinem Hostelzimmer bin ich mit zwei Mexicanern, die bei Pemex arbeiten. Das Hostel ist vor allem für Arbeiter von Pemex gemacht. Ich sprach viel mit ihnen. Die beiden Arbeiten auf einer Ölplattform im Meer, wie viele andere auch. Hier in der Stadt werden sie auf ihren Einsatz, welcher jeweils zwei Wochen dauert, vorbereitet. Die beiden wundern sich sehr, dass ich genau dieses Arbeiterhostel ausgesucht habe. Wir wechselten noch einige Gedanken. In Spanisch natürlich. Sie teilten mir mit, ich spreche schon ziemlich gut spanisch, für das, dass ich noch nicht lange in Mexico bin.

An der Meerpromenade dieser Stadt machte ich einige witzige Entdeckungen. Auch wenn die Stadt langweilig und eher hässlich ist, erkennt man im Detail viel witziges. So gibt es an der Promenade ziemlich einfache Fitnessgeräte mit Blick aufs Meer. Ich versuchte mich an ihnen. Viel Effizienz konnte ich in diesen Geräten nicht erkennen, aber die Idee fand ich gut und brachte mich zum Lachen. Ich besuchte den Fischmarkt. Riesige Fische in allen Formen wurden dort verkauft. Das beste Bild in meinem Kopf ist der dicke Fischverkäufer, welcher sich inmitten aller Fische und dem Gestank mit Deo einsprüht um den schlimmsten Geschmack zu vermeiden. Immer herrlich diese Bilder. So hoffe ich, auf weitere solcher Bilder.

Neue Rubrik: Kleine Fragen

Wer ist eigentlich dieser „wey“?

Wenn man der Sprache der Mexicaner folgt, vor allem der jungen Mexicaner, hört man oft das Wort wey. Am Schluss des Satzes, als Ersatz für den Namen der anderen Person oder einfach so zwischendurch. Bei einigen Personen hört man mehr weys als andere Wörter. So vernahm ich nun, dass dieses wey zu umschreiben ist wie bei uns „man“, „ey“ oder auch „Alter“. So sagt man hier wie bei uns „Wie geht es Alter?“, „como estas wey?“. Bere trichterte mir, als wir noch zusammen wohnten ein, das Wort möglichst nicht zu lernen. Es sei schrecklich und gelte vor allem als Slang. Es sei unhöflich, jeden Satz mit wey zu beenden. Mal schauen, ob ich auch cool sein möchte und dieses wey benützen werde. Ich weiss nun aber, um was es sich handelt. 






Montag, 17. September 2012

Besuch von Andi / Trennung


Mit gemischten Gefühlen sitze ich im Esszimmer von der Familie von René, meinem neuen Zuhause seit Samstag.  In den letzten Tagen hat sich viel verändert.  Wie damals, als ich von Costa Rica nach Mexico geflogen bin, beginnt alles wieder bei Null. Gleichzeitig bin ich traurig, habe viele Fragen, vermisse eine Person sehr fest und bin aber trotzdem glücklich und freue mich auf die vorliegende Zukunft. Freude und Leid liegen sehr nahe, dies musste ich in den letzten Tagen bemerken. Nun bin ich dabei, den Entscheid von Bere und mir zu akzeptieren, denke an eine gute gemeinsame Zeit nach und studiere, wo es mich nun hinschlägt und freue mich wahnsinnig, neue Erlebnisse zu machen.

Bereits bei meiner Ankunft in Mexico nach vier Wochen Aufenthalt in den vereinigten Staaten bemerkte ich, dass nicht mehr alles so ist, wie vor meinem Abflug. Eine gewisse Ablehnung, Zurückhaltung aber dennoch gleichzeitig Zuneigung kamen mir entgegen. Was geschah wohl in den letzten vier Wochen? Hat sie eine neue Person kennengelernt? Habe ich etwas falsch gemacht? Ist sie nicht zufrieden, weil ich stets noch keinen Job habe und das Leben geniesse? Sie schrieb mir kaum noch, wenn sie nach Hause kam war ich lächeln nicht dasselbe, wie vorher und sie versuchte mir oft aus dem Weg zu gehen. Ich bemerkte natürlich, dass etwas nicht normal war und wollte sie zur Rede stellen. Sie bestätigte mir aber, es sei alles in Ordnung und ich müsse mir keine Sorgen machen. Dies war nicht möglich und ich sorgte mich mehr und mehr, schlief kaum noch und hatte eine traurige Zeit. Ich sprach mit vielen Personen darüber und bekam stets die Antwort, es sei wohl besser, wir würden getrennte Wege gehen und ich solle die Situation so akzeptieren. Wieder machte ich mir viele Gedanken. Viel ging mir durch den Kopf und ich schlief noch schlechter.

Besuch von Andi

Neben all meinen Problemen mit Bere, welche mich beschäftigten, hatte ich aber eine super Zeit mit Andi, welcher mich in Mexico besuchte. Es tut mir aufrichtig Leid, dass er miterleben musste, wie meine Beziehung zu Bere schlechter wurde. Dennoch konnte ich ihm alles zeigen, was ich wollte. Wir besuchten die Pyramiden Teotihuacans, sahen viel von der grossen Stadt, genossen einige mexicanische Gerichte, erlebten die Hektik in den Strassen und in der Métro und nicht zuletzt gingen wir viel in den Ausgang. Entweder alleine oder mit meinen Freunden aus Mexico. Zusätzlich konnten wir das Spiel Mexico gegen Costa Rica im 105‘000 Personen Kapazität grossen Azteca Stadion sehen. Nur schon dieses Spiel war legendär. Zusammengerechnet habe ich rund eine Minute des Spiels mitverfolgt. Die Stimmung in den Zuschauerbänken, die durchgedrehten Fans und die Atmosphäre im Stadion war viel interessanter. So hoffe ich, erlebte Andi eine gute Woche und konnte nun seinen Sprachaufenthalt in San Francisco gut starten.

Trennung

Die Nacht kam, als ich keine Stunde schlief und wirklich etwas ändern musste. Ich schrieb Bere, dass es für mich sehr belastend sei und ich unbedingt mit ihr sprechen musste. Am Tag darauf war es dann soweit, wir konnten endlich miteinander sprechen. Sie wurde ehrlich. In der Zeit, als ich in Amerika war, machte sie sich viele Gedanken. Wie sieht ihre Zukunft aus, ist es wirklich das, was sie möchte und wie können alle Probleme, welche noch kommen werden, gelöst werden? Die Realität sah so aus. Sie, einige Jahre älter als ich, eventuell mit dem Wunsch in einigen Jahren zu heiraten und Kinder zu kriegen. Ein sicherer Job mit einem im Verhältnis gesehen guten Lohn, Freundinnen, welche immer zu ihr halten und ihre Familie, welche sie unbedingt braucht. Wie gross der Einfluss ihrer Familie, insbesondere ihres strengen Vaters war, kann ich nicht sagen, denke aber, dass es auch eine Rolle spielte. Meine Situation sah so aus. Kein Job hier in Mexico, keine Aussicht auf einen Job mit genug Lohn, den Wunsch nach Freiheit, stets die Lust mit meinen Freunden auszugehen, keine Ahnung wie die nahe Zukunft aussieht und vieles mehr. Es war nicht einfach, all den Sätzen und Erklärungen zu folgen. Schliesslich war mein Spanisch noch nicht hervorragend. Dennoch bekam ich die Hauptaussagen mit. Sie erzählte mir, dass man in ihrem Alter eine andere Vorstellung von der Zukunft hat, man plant mehr als in den jüngeren Jahren. Die Lust, auszugehen, viel trinken, Party machen, reisen ohne Ziel und das Leben so geniessen, wie ich es mache, vergehe in den Jahren. Dies kann ich mir kaum vorstellen, musste aber wohl so sein. Ihre Art sich zu erholen liege darin, ein entspanntes Konzert zu sehen mit mexicanischer Musik, Spaziergänge, essen gehen und Gespräche mit der Familie und Freundinnen und Freunden. Unsere Interessen seien ziemlich verschieden und dies denke sie, werde in der Zukunft nicht gut gehen.

Ich folgte dem Gespräch und bemerkte, dass ich wohl nicht mehr lange mit ihr zusammen sein werde. Sie bestätigte mir auch immer wieder, dass sie mich immer noch sehr gerne hat. Nun kam ein weiterer Punkt. Sie erklärte mir das Wort „Caballerosidad“. Viele Frauen in Mexico wünschen sich dies von Männern. Zu einem späteren Zeitpunkt fragte ich einige Männer was sie dazu hielten. Viele hielten davon nicht viel. Caballerosidad erklärt sich als übertriebene Ritterlichkeit eines Mannes. Heisst also, ein Gentleman zu sein genügt nicht. Ich selbst finde, es genügt, wie ich mich als Gentleman gebe. Sie erkärte mir aber, dass für sie kochen, putzen und sich um sie zu kümmern nicht genügt. Die Frau soll stets als erste stehen, heisst auf der Strasse läuft sie vor dem Mann, die Métro, eine Türe oder einen Raum wird immer von der Frau als erste betreten. Die Autotüre wird vom Mann geöffnet und geschlossen und  bei jedem Schritt welcher Mann macht, wird studiert, wie die Frau mehr verwöhnt werden kann. Für mich ziemlich übertrieben, sie wünscht sich dies aber. Sie wünschte sich zudem jemanden, der sie mit seinem Auto abholt, mit ihr ausgeht und sie wieder nach Hause bringt. Sie wünschte sich, nicht stets um mich zu kümmern und mir alles zu erklären, wie es abläuft. Entschuldigung, aber dies sind alles Wünsche, welche nicht erfüllt werden können. Ich bin hier nicht aufgewachsen und kann somit diesen Wünschen nicht nachgehen. Ich machte mir viele Gedanken darüber.

Am nächsten Tag packte ich meinen Rucksack und suchte wiederum das Gespräch mit ihr. Ich erklärte, dass es diesen Marc, den sie sich wünsche, nicht gibt. Man kann eine Person nicht einfach ändern. Ich liebe es Spass zu haben, ich liebe es lustige Sprüche zu machen und ich liebe es, mein Leben so zu leben, wie ich es gerne habe. Zusammen sahen wir am Schluss ein, dass wir zu verschieden sind. Die Interessen, die Vorstellungen der Zukunft, die verschiedene Art und all diese Punkte machen eine gemeinsame Zukunft unmöglich. Wir haben uns zwar immer noch sehr gerne und hätten beide lieber, es würde passen. Dies ist aber nicht möglich. Wir versprachen uns aber, sehr gute Freunde zu bleiben und stets in Kontakt zu bleiben.

Nun blicke ich auf eine sehr schöne Zeit mit dieser wundervollen Frau zurück. Wir erlebten viele schöne Tage zusammen und ich werde wohl immer an diese Zeit zurückdenken. Ich denke, beide haben voneinander profitiert. Ich spreche inzwischen gut spanisch, dies habe ich ihr zu verdanken. Noch nie habe ich vorher mit einer Frau zusammen in einer Wohnung gelebt. Ich denke, auch dies ist etwas, aus welchem ich nur profitieren konnte. Ich werde sie wohl noch eine Weile vermissen. Vielleicht denken sich viele, wieso ich wohl alles so Preis gebe. In Zeiten, in welchen man keine Person um sich hat, welche die gleiche Sprache spricht und man das Erlebte verarbeiten muss, hilft mir das Schreiben sehr.

Die nächsten Tage werde ich mit der Planung meiner weiteren Reise verbringen. Das nächste Ziel ist Ende Monat Miami mit Mischi und Huebi. Ob ich von Canada nach Miami reise, ob ich in Mexico herumreise oder von Mexico City nach Miami reisen werde weiss ich noch nicht. Zentralamerika werde ich im Winter bereisen, darum bleibe ich noch in Nordamerika. Auf jeden Fall ist der alte Marc zurück. Verrückte Geschichten, neue Personen kennenlernen und viele neue Erlebnisse werden folgen. Ich freue mich sehr auf die Zukunft und werde reisen, bis mein Geld ausgegangen ist. Ich vermute bis im Frühling kann ich mich noch durch die Länder Nord- Mittel und Südamerikas schlagen. Grosse weite Welt, ich komme!






Montag, 10. September 2012

Wochenende in Acapulco

Wochenende in Acapulco

Es war Freitag Morgen, das Weekend in Acapulco mit Bere und ihren Eltern stand bevor. Bei einem ersten Treffen mit den Eltern von dem Mädchen, welches man gern hat, hat man stets ein komisches und mulmiges Gefühl. So war es auch bei mir. Dennoch freute ich mich aber nach Acapulco zu fahren. Zuerst kamen aber einige Instruktionen von Seiten Bere, welche ich zuerst noch wissen sollte, oh Gott, was kommt wohl nun?!?

Vielleicht mögen sich einige Leser an den Film "Meine Braut, ihr Vater und ich" mit Ben Stiller erinnern. Etwa so kam es mir vor. In diesem Film geht es darum, dass Ben Stiller die Eltern seiner zukünftigen Braut kennenlernt und diese ziemlich konservativ sind. Es geht alles drunter und drüber. Dennoch gibt es am Schluss ein Happy End. So gab mir Bere vor der Abfahrt bekannt, dass wir uns weder als Paar, noch als Verliebte oder sonst was ähnliches zeigen dürften...Keine Umarmungen, keine Küsse, schlafen im Einzelzimmer und schon gar keine sprachlichen Andeutungen, ihre Eltern und die Mehrheit aller Eltern von Mexico seien ziemlich konservativ eingestellt was dies angeht.  What the fuck, sind wir im Mittelalter angelangt? Was soll denn das? So war meine erste Reaktion. Sie erklärte mir, dass man sich in Mexico erst als Paar zeigen darf, wenn man verheiratet ist. Selbst als Freund oder Freundin hat man dies zu respektieren. So hatte ich keine andere Wahl und stellte mich auf noch konservativere Eltern ein, als ich zuvor dachte.

Wir kamen im Elternhaus an und ihr Dad öffnete. Ein mürrisches "Hola, como estas" kam hervor. Oh Gott, es ist so wie ich dachte, er ist ziemlich streng. Wenn ich aber denke, wie wohl viele Elternteile in der Schweiz reagieren würden, wenn ihr Mädchen oder Junge einen Ausländer/Ausländerin nach Hause nimmt und dieser noch nicht mal richtig die Sprache sprechen kann...So vergingen zwei weitere Stunden bis wir abfuhren. Worte wurden nicht viel gewechselt. Die Koffer wurden gepackt, das Haus noch einmal auf Vordermann gebracht. Ich schaute TV, CSI Miami auf dem amerikanischen TV-Sender Fox in englisch mit spanischem Untertitel. Schnell merkte ich an den Blicken der Eltern, dass ich wohl besser einen mexicanischen TV-Sender schaue.

So fuhren wir los, zuerst durch den grossen Verkehr in Mexico und dann über Cuernavaca nach Acapulco. Für einen Kurztrip sind für mich sechs Stunden Autofahrt ziemlich viel...aber ich schwieg. Mit jeder Stunde wurden die Gespräche intensiver und zumindest die Mama begann mich zu mögen. Yeeesss! Endlich, Ankunft in Acapulco. Zuerst gingen wir Tacos essen, danach folgte die Jungfernfahrt durch Acapulco. Ihre Eltern erklärten mir, dass Acapulco in drei Teile unterteilt ist. In den frühen Jahren bestand nur der heutige alte Teil, der vor allem durch Mexicaner besucht wurde. Dieser Teil besteht immer noch und ist einiges billiger als der neute Teil. Vor allem Familien aus Mexico verbringen ihre Ferien in diesem Teil. Dann gibt es den normalenTeil, vor allem in den Hauptreisezeiten von Gringos und Gringas besucht und es gibt das neue Acapulco. Dies ist einige Kilometer entfernt von den anderen Stränden. Für mich war die Fahrt durch all die Strandpromenaden ziemlich hart. Man zeigte mir all die Bars, Clubs und Partymeilen. Meine Augen glänzten und mein Herz bebte vor Freude. Es ist ja nicht so, das ich nicht gerne solche Lokale besuche. Man stelle es sich so vor. Man binde einen Hund an einen Baum und zwanzig Zentimeter davor lege man eine Wurst hin. Der Hund lechzt und bellt. Ich bellte zwar nicht, dennoch schluckte ich ein paar Mal tief, als man mir sagte, dass wir keine solche Lokale besuchen werden.

Den Samstag verbrachten wir auf einer Insel, was ich nicht ganz mitbekommen habe. Auf jeden Fall waren wir auf dem Boot und ihre Eltern sagten mir, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um Fotos zu schiessen. Shit, Kamera nicht dabei weil ich dachte, wir gehen nur an einen normalen Strand. Ich erntete wieder einmal komische Blicke. Als diese dann merkten, dass ich nur mit meinen Badehosen, T-Shirt und Badeschlarpen  kam, ging wohl viel in ihren Köpfen ab. Warum um Himmels Willen hat der junge Schweizer weder Badetuch, noch Sonnenbrille noch Geld dabei...eben, ich habe etwas falsch verstanden! Auf der Insel lernte ich alle besser kennen. Mein Beliebtheitsbarometer steigerte sich dank den vielen Gesprächen, natürlich in spanisch! Am Abend traffen wir die Schwester von Beres Papa und dessen Gatten. Wir gingen essen und spielten später am Strand "el avion". Bei uns Nüünistei. Nebenbei tranken wir Tequila mit Cola und Soda. Es war ein ziemlich lustiger Abend. Wir kehrten mitten in der Nacht zurück und mussten feststellen, dass Daisy, die Hündin weg ist.

Daisy ist ein Puddel. Puddel haben anscheinend keinen guten Geruchsinn. Daisy ist ein grosser Teil der Familie, wie alle Hunde wenn sie rund zehn Jahre mit der Familie leben. So war die Aufregung gross und bereits einige Tränen flossen. So machten wir uns auf, die Hündin zu suchen. Nicht einfach in einer Feriensiedlung mit wohl mehr als zwei bis dreihundert Häusern, welche alle gleich aussahen. Zuerst suchte ich nur Daisy doch ich muss zugeben, nach einigen Minuten suchte ich die Hündin und das Haus. Ich habe mich zwischen den Häusern verlaufen. Ich bemerkte einen Securitas, welcher ebenfalls die Hündin suchte und wechselte einige Worte mit ihm. Ob er wisse, wo es andere Hunde gebe, ich denke, Daisy suche bestimmt andere Hunde um mit ihnen zu verkehren. Auf diesen Gedanken kam ich spontan, als ich mich in die Hündin versetzte, welche jeden Tag im Haus verbringt. Der Securitas schaute mich schräg an und bestätigte, dass dies wohl wahrscheinlich sein könnte. Ich fing an, andere Autos anzuhalten um nach der Hündin zu fragen. Mit Erfolg! Eine Familie hat die Hündin aufgegriffen. Wir kehrten zusammen zum Haus zurück. Es war nicht einfach, denn ich wusste noch nicht, wo sich das Haus befand. Die Leute fragten sich, wieso ich nicht mehr weiss, wo wir wohnen...Als wir zurückgekehrt waren, war ich der Held des Abends!

Der nächste Tag verbrachten wir am Strand des neuen Acapulcos. Bere brachte mir bei, wie man mit einem Surfbrett "surfen" kann. Bäuchlings auf dem Surfbrett zurück an den Strand, mehr noch nicht. Ich musste mir anhören, dass sie und ihre Freundin eine halbe Stunde hatten, ich war bereits eine Stunde im Wasser und kriegte es einfach nicht hin. Erst nach einem kräftigen Brunstschrei gelang es mir, die Welle bis an den Strand zu nehmen. Am Abend assen wir erneut Fisch. Trotz eincremen brannte mein Körper lichterloh. Ich bin rot wie ein Leuchtturm. Die Sonne war wohl ziemlich stark. In der Nacht verliessen Bere und ich das Ferienhaus und fuhren mit einem Reisebus nach Hause.

Trotz meinen ersten Bedenken hatte ich ein super Wochenende mit den Eltern von Bere. Sogar ihr Vater mochte mich. In den nächsten Wochen werde ich sehen, ob der Kontakt weiterhin hält und wie die Geschichte mit Bere weitergeht...Acapulco kann ich nebenbei allen Reisenden empfehlen. Acapulco bietet sehr viel. Mit den verschiedenen Stränden hat man eine gute Auswahl von kommerziellem Bade- oder Partyferien oder auch gemütlichem Ausruhen an wunderschönen Lagunen, Buchten oder Inseln. Speziell empfehle ich den alten Teil welcher zwar nicht so kommerziell ist, dennoch viele Bars und Restaurants hat und viel bietet. Besonders gefällt mir dort, dass das Herz eines Badeorts Mexicos richtig pulsiert und eine super Stimmung herrscht zwischen den mexicanischen Feriengästen.











Donnerstag, 6. September 2012

Tourismusbüro? / Arches Nationalpark

Tourismusbüro?

Nächste Woche wird mich Andi Inderkum in Mexico D.F. besuchen. Aus älteren Blogs ist dieser junge Herr bereits bekannt. Ich reiste mit ihm durch die Wälder und Wüsten Amerikas. Aus diesem Anlass besuchte ich heute das Tourismusbüro von Mexico D.F.. Gerne hätte ich dort ein paar Informationen geholt und auch geschaut, was es sonst für Möglichkeiten gibt, um was zu unternehmen. Auch für mich selbst. Ich möchte gerne mehr erleben, statt nur in den Strassen herumzulaufen.

Ein grosses Lob an die Tourismusbüros von Amerika. Jeder Staat, sogar jede grössere Stadt hatte ein Tourismusbüro. Die Angestellten waren meist Freiwillige Rentner. Sie waren aber immer super informiert, wussten einiges zu erzählen und waren witzig. Am Schluss war man informiert und konnte das Büro ohne Fragen verlassen. Als nicht spanisch sprechende Person hätte man wohl in dieser Stadt Probleme, an Informationen zu kommen. Im Internet konnte ich kaum was finden. Dennoch wurde ich fündig und bemerkte, dass es nur rund zwanzig Gehminuten von unserer Wohnung liegt. Zuerst passierte ich die freundliche Securitas, wie sie eigentlich immer in öffentlichen oder auch privaten Gebäuden anzutreffen sind. Nebenbei, auch in unserem Mehrstöckigen Gebäude gibt zwei abwechselnde Securitas, welche aber mehr am schlafen oder am TV gucken sind, als sonst was. So erreichte ich das Tourismusbüro. Weder eine Auskunft, noch sonst jemand welcher mich begrüsste. So fragte ich die Personen hinter dem Computer persönlich nach Informationen. Eine junge Dame gab mir dann einige Informationsbroschüren und Veranstaltungsplakate, welche aber meist vom letzten Jahr oder von den letzten Monaten waren. Fazit, Tourismusinformation in Mexico D.F. gescheitert. Schade, denn in dieser Stadt gäbe es viel zu sehen und normale Touristen können eventuell nicht spanisch und kennen keine Personen, welche sie zu den bekannten Orten führt. Der Stadt entgehen so, denke ich, viele Einnahmen durch Touristen.

Da ich aber bereits einige Orte kenne und neben einer der bekanntesten und besten Ausgehmeilen wohne habe ich genug, um Andi eine tolle Woche zu bescheren. Wird wohl so sein wie bei mir, als ich die erste Woche in Mexico verbracht habe. Vieles was zu erstaunen gibt, vieles was es nachzudenken gibt und vieles, was man nicht versteht. So war es jedenfalls bei mir. Zuerst dachte ich, was für eine verrückte Stadt, wo bin ich hier gelandet! Nun wohne ich hier und fühle mich wie zu Hause...

Arches Nationalpark mit Kletterproblemen und nahe an Dehydrierung

Zurück nach Amerika. Zurück in die Wüste. Zurück an den Ort, bei dem meine Gesundheit an einem seidenen Faden lag.

Die Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz in Moab. Der Archers Nationalpark liegt unmittelbar neben Moab. Diese Stadt wurde durch den Arches Nationalpark bekannt. In Moab gab es viel zu erleben. Den Tag davor verbrachten wir dort. Wir nahmen an einer Quadtour teil. Ich fand es einfach um es richtig auszudrücken "geil"! Andere weniger, dies aber eine andere Geschichte. Ich werde auf jeden Fall wieder einmal Quad fahren. Die Philosophie und das Leben unseres Guides fand ich auch ziemlich beeindruckend. Im Sommer Quad- und Kletterguide in Moab, im Winter Skilehrer in Salt Lake City. Er besuchte auch bereits den Mount Everest und viele weitere Orte in der Schweiz. Action pur...dies inspirierte mich...gerne würde ich mein Geld auch so verdienen.

Bereits am Morgen machten wir eine rund zweistündige Wanderung zu dem grössten Steinbogen im Arches Nationalpark. Es war bereits sehr heiss und der Durst war gross. Am Anfang dachte ich, ev. war es wegen unseres Besuchs am Vorabend in einer Brauerei. Doch ich denke, es war eher wegen der brütenden Hitze. Wir gingen immer gut vorbereitet auf unsere Wanderungen. Genügend Wasser, gutes Schuhwerk und ein Hut war Pflicht. Andere machen diese Wanderungen mit einem kleinen Fläschchen Wasser und Sandalen und verstehen im Nachhinein nicht, warum jedes Jahr viele Menschen an Dehydrierung oder wegen Abstürzen sterben. Ziemlich bedenklich, welche Personen man teilweise antreffen muss.

Die zweite Wanderung war dann rund fünf Stunden. Dies bei rund vierzig Grad und keinem Wölkchen am Himmel. Wir hatten rund acht Liter Wasser dabei. Für drei Personen. Während meiner Zeit, als ich mit rund fünfzehn Jahren kletterte sagte mir ein erfahrener Kletterführer einst, versuche nie zu klettern, ohne gesichert zu sein, sei es drei Meter. Trotzdem kletterten wir auf den Doppeltorbogen und wussten danach rund eine Stunde nicht, wie wir wieder herunterkommen. Ein Österreicher und ein Ami waren in der selben Situation, ihre Schuhe waren aber nur Sandalen. Wir fanden am Schluss trotzdem einen Weg, nach unten zu kommen, welcher aber mit schweren Auswirkungen hätte enden können.

Der Rückweg war streng. Es wurde noch wärmer. Am Anfang schwitzten wir alle noch. Bei mir hörte es bei dem Rückweg auf zu schwitzen und ich begann zu frieren. Zuerst dachte ich, ich spinne oder es sei vom Wind. Da es aber nach fünfzehn Minuten nicht aufhörte, riet ich meine Freunde um Rat. Dieses Gefühl hatte ich echt noch nie. Frieren in der Wüste bei vierzig Grad. Ich war wohl einer Dehydrierung nahe. Das nächste Stadium Schwindel begann einzusetzen. So legten wir eine Pause ein. Ich trank rund zwei Liter Wasser. Die Situation änderte sich und wir konnten den Rückweg fortsetzen. Mit der Wüste ist echt nicht zu spassen. Dennoch möchte ich wieder einmal eine solche Wanderung machen, es machte echt Spass!










Dienstag, 4. September 2012

Unklarheiten / Salt Lake City

Unklarheiten zurück in der City / 

Das Alltagsleben hier in Mexico, welches ich vor meiner Reise in die USA gelebt habe, ist wieder zurück. Sollte es aber eigentlich nicht. Ich habe meine Reise in San Diego beendet vor allem aus dem Grund, weil Bere und Ich eine Weile in Acapulco verbringen wollten. Nun weiss ich nicht, ob ich wieder einmal etwas falsch verstanden habe oder ob sie aus einem Grund nicht nach Acapulco wollte. Auf jeden Fall habe ich viel Geld reingesteckt um ein Auto für die Rückfahrt zu mieten, usw., demnach bin ich nun ziemlich enttäuscht, dass ich wieder in Mexico D.F. an meinem Computer sitze. Zuerst teilte sie mir mit, es gebe ein Hurrican in Acapulco. Ich konnte ihr beweisen, dass es keinen Hurrican gibt in Acapulco. Nun muss sie aber plötzlich arbeiten am Donnerstag. Somit ist Acapulco, zumindest bis Freitag gestrichen. Keine Ahnung wieso sie nicht nach Acapulco gehen möchte. Zusätzlich vermisse ich die Zeit, welche ich in den USA gehabt habe, sehr. Ich höre gerade Johnny Cash! Daneben erinnere ich mich, wie ich mit der Arizona Karte im Takt geklatscht habe. Es musste die Arizona Karte sein, immer...sie war auf Johnny Cash gestimmt. Stundenlang konnte ich mich dabei unterhalten. Die Freiheit in der Wildnis war immens. Diese Freiheit vermisse ich zur Zeit sehr. Zudem bin ich traurig, dass ich die weiteren Orte Los Angeles, San Francisco, Napa Valley und die ganze Westküste nicht erleben kann.

Für solche Gefühlslagen frage ich stets das sogenannte Orakel. Heute nannten wir es so, weil ich mich viel mit meinem besten Freund René während seiner Arbeitspause im Starbucks treffe. Er kann meist sagen und erklären, wie mexicanische Frauen ticken. So konnte er mir auch heute wieder einige Ratschläge geben und mir sagen, wieso ich nun wohl nicht in Acapulco bin. Die nächsten Tage werden nun aufzeigen, ob es mal wieder ein grosses Missverständnis war oder was genau abgeht. Bin schon ziemlich gespannt. Ich werde mein bestes Spanisch aus dem Ärmel schütteln und darüber sprechen.

So sieht man, hat man überall auf der Welt seine Sorgen, auch wenn man eigentlich keinen Grund hätte, sich zu sorgen. Sonst geht es mir aber super. Einige arbeiten, einige sind in der Schule, andere studieren...und ich geniesse das Leben. Also keine Gründe zum Klagen :)

Gespenstische Stille und ein Gespenst in Salt Lake City

Wie versprochen, werde ich ein wenig aus meiner Zeit der letzten vier Wochen erzählen. Diesmal erzähle ich von Salt Lake City. Vielleicht erinnern sich einige an die Olympischen Winterspiele 2002. Richtig gehört, es sind bereits wieder zehn Jahre vergangen. Ich erinnere mich noch genau wie ich von der Schule zurück kam und ich mit meiner Mutter schaute, wie Simon Ammann doppel Gold geholt hatte. Nun bin ich an dem Ort, wo Simon Ammann Geschichte schrieb. Im Reiseführer über den Westen Amerikas steht geschrieben, dass Salt Lake City zu den saubersten Städten Amerikas gehört, daneben aber ziemliche Langeweile herrscht, zumindest im Sommer. Dies kann ich so bestätigen. Auf den Strassen herrscht am Tag, wie auch in der Nacht ziemliche Stille. Nur wenige Personen bewegen sich auf den Strassen.

Im Hotel Radisson für 99 Dollar die Nacht eingecheckt, waren wir ziemlich überrascht. Ziemlich billig für ein solches Hotel. Wir schwiegen und genossen. Danach machten wir uns auf den Weg zur Kupfermine. Unser Campervan Toni hatte nicht mehr viel Benzin. Dennoch kämpften wir uns mit dem letzten Tropfen nach oben. Die Mine war rund 1200 Meter tief. Ziemlich beeindruckend. Dort werden all die Edelmetalle, aber vorallem auch Kupfer abgetragen. Wir informierten uns noch eine Weile, bevor wir uns auf den Weg zum Salt Lake machten. Bis zum See dachten wir alle, es handle sich um einen Salzsee. Also nur weiss. Es war jedoch nicht weiss, sondern ein normaler See, der wohl aber ein grösseres Gehalt an Salz hat, als andere Seen oder Meere. Bevor wir überhaupt nach dem überqueren des Strandes an dem See angelangt sind, machten wir uns bereits wieder auf den Rückweg. Der Gestank und die vielen toten Tiere am Boden bewegten uns zum Rückweg.

Am Abend assen wir für rund fünfundzwanzig Dollar. Es war super köstlich. In der Schweiz würde man für dieses Stück Fleisch wohl gegen hundert Franken bezahlen. Danach machten wir beim Schlummertrunk in einer Bar mit einem Gespenst bekanntschaft. Sie selbst nannte sich "the hippie gipsy chick", war eine Alkoholikerin, rund 55 Jahre alt und hatte mindestens eine Tüte geraucht. Sie erzählte uns viele wirre Geschichten, erkannte in Kusi einen verstorbenen Freund wieder und suchte wohl ein Abenteuer mit uns. Das Bier wurde unsererseits ziemlich schnell getrunken und wir verliessen das chick ziemlich schnell.

Trotz der Stille in den Strassen Salt Lake Citys und der prophezeiten Langeweile ist SLC von mir aus gesehen eine Reise wert. Ziemlich sauber und sehr schön gestaltet. Sie geben sich echt Mühe, die Stadt von ihrer besten Seite zu zeigen. Zu einem späteren Zeitpunkt erfuhren wir zudem von einem Quad-Guide, dass die Pisten SLC's die besten ganz Amerikas seien und der Skiort fantastisch sei.